Fritz Reinhart (80 Jahre), ein passionierter Simracer aus Offenburg, lebt täglich seine Leidenschaft für den virtuellen Motorsport aus. Bewaffnet mit einer Playstation 5 und einem Thrustmaster T500 Lenkrad, verbringt der 80-jährige Rentner viele Stunden damit, seine Rundenzeiten zu perfektionieren.
Seine Zeitenanalyse hängt akribisch an der Wand neben seinen Simulatoren – ein Zeugnis seines unermüdlichen Strebens nach Verbesserung und Perfektion.
Im Laufe seines Lebens hat Fritz zahlreiche Herausforderungen gemeistert. In seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er sich in einem renommierten deutschen Haushaltsgeräte-Konzern vom einfachen Handelsvertreter bis in die Chefetage hoch. Seine Karriere war geprägt von dem stetigen Bestreben, das Bestmögliche zu erreichen und sich selbst herausfordernde Ziele zu setzen. Diese Tugend hat er sich bis heute bewahrt, und sie hilft ihm nun, mit seiner Krankheit umzugehen.
Vor einigen Jahren erhielt Fritz die Diagnose Polyneuropathie, eine systemische Schädigung der peripheren Nerven.
Diese Krankheit bringt zahlreiche Symptome mit sich, darunter Parästhesien, Sensibilitätsstörungen und motorische Ausfälle. Trotz dieser Einschränkungen hat Fritz einen Weg gefunden, seine körperliche und geistige Fitness zu erhalten: Simracing. Diese intensive Aktivität fordert seinen Geist und Körper gleichermaßen und hilft ihm, den Verlauf seiner Krankheit zu mildern. Auch sein Arzt ist begeistert, dass Fritz durch das Simracing weiterhin geistig und physisch in Form bleibt.
Seit mehreren Jahrzehnten verfolgt Fritz die Entwicklung der Rennsimulationen. Seine erste Jagd nach Rundenzeiten begann er in den 1990er Jahren auf seiner Playstation 3. Die Faszination des virtuellen Rennsports hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Fritz hat eigene Sim-Rigs entworfen und gebaut, noch bevor professionelle Trainingsgeräte den Markt eroberten. Diese selbstgebauten Simulatoren präsentierte er auch auf diversen Veranstaltungen und lud interessierte Besucher ein, ein paar Runden zu drehen.
Anfangs wurde sein „außergewöhnliches“ Hobby von Freunden und Familie belächelt. Doch mit der Zeit und den immer realistischeren Simulationen auf den neuesten Konsolen wandelte sich das Lächeln in wertschätzende Anerkennung. Kritiker verstummten spätestens dann, wenn sie selbst in Fritz’ Simulator Platz nahmen und versuchten, seine Rundenzeiten zu erreichen.
Auch mit seiner Familie und Freunden hat Fritz in den letzten über 20 Jahren viele virtuelle Kilometer gesammelt. In fairen Wettbewerben mussten selbst die Enkelkinder feststellen, dass „Opa“ ein richtig schneller ist.
Die Leidenschaft für schnelle Autos entdeckte Fritz schon vor vielen Jahren, was ihn dazu veranlasste, sich einen legendären SuperSeven zuzulegen.
„Opa Fritz ist ein richtig Schneller“
Zitat: Fritz Enkel
Vor zwei Jahren musste Fritz einen schweren Schicksalsschlag verkraften: Seine Frau verlor den Kampf gegen den Krebs. Doch trotz dieses Verlustes findet der Witwer Kraft im Simracing. Am liebsten fährt er Rennen mit einem Formel-1-Boliden von Red Bull, wobei er sich an den Erfolgen seines Idols Max Verstappen orientiert. Fritz liebt den Vergleich und seine Zeiten kommen beeindruckend nah an die des mehrfachen Formel-1-Weltmeisters heran.
Abseits der virtuellen Rennstrecken ist Fritz immer noch wissbegierig und verfolgt die neuesten Entwicklungen in der Simracing-Welt. Trotz seiner Krankheit und dem Verlust seiner Frau bleibt er ein unermüdlicher Kämpfer, der jeden Tag aufs Neue seine Leidenschaft für den virtuellen Motorsport auslebt. Seine Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel für Durchhaltevermögen, Leidenschaft und die Kraft des Sports, selbst unter schwierigsten Bedingungen.
Fotos: Privat